Casablanca, bei diesem Namen denkt man sofort an den großen Filmklassiker. Nostalgiker, die aber nur wegen dem gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann nach Casablanca reisen, könnten enttäuscht werden. Zwar gibt es Ricks Café in Casablanca, welches sogar fast identisch wie im Film eingerichtet ist, aber mehr erinnert nicht (mehr) an den Filmklassiker. Dass die Stadt dennoch eine Reise wert ist und einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, erfahren sie im folgenden Artikel.
Die moderne marokkanische Großstadt ist geprägt vom Kolonialstil Frankreichs, welche aber zugleich nur noch über wenige alte Bauwerke und marokkanische Kulturelemente verfügt. Dennoch besitzt Casablanca, mit seinen breiten Boulevards und den Stadthäusern aus den 30ern und 40ern des zwanzigsten Jahrhunderts, den modernen Hochhäusern und den Gebäuden im neuorientalistischen Stil einen unschätzbaren Charme. Marokko ist ein vielschichtiges, afrikanisches Land, welches sich in mancherlei Beziehung in dieser Stadt widerspiegelt. Islamische Tradition und westliche Moderne gehen hier Hand in Hand.
Im Jahr 1993 wurde in der Stadt die Moschee Hassan II. (siehe Foto oben) eröffnet, welche nach derer von Mekka die Größte weltweit ist. In ihr finden 100.000 Gläubige auf neun Hektar Fläche Platz. Zu ihr gehören Hammams, eine islamische Schule, ein Museum der marokkanischen Geschichte, Schwimmbäder, eine Bibliothek und Konferenzräume. Allein der Gebetssaal bietet 20.000 Gläubigen zur selben Zeit Raum, derweil weitere 80.000 Platz auf einer Gebetsplattform außerhalb finden können. Auf der 200 Meter hohen Spitze des Minaretts befinden sich drei schwere Goldkugeln mit einem jeweiligen Durchmesser von bis zu fast vier Metern und im Moscheebereich gibt es 25.000 Säulen und über 124 Brunnen Mit einem Aufzug ist es gar möglich in das Minarett hinauf zu fahren und einen herrlichen Blick über Casablanca zu genießen.
Der Boulevard Houphouet Boigny wartet dagegen mit einen Großteil westlicher Moderne auf, da man hier eine Vielzahl Souvenir-Geschäfte anfindet und er zudem zu dem wichtigsten Einkaufszentrum der Stadt führt, dem „Centre 2000“. Der Boulevard beginnt am Mohammed-V.-Platz, der neben dem höchsten Haus der Stadt – es beherbergt achtzehn Stockwerke – einen herrlichen Springbrunnen und die wichtigste Kreuzung aller großen Verkehrsadern der Stadt bietet. An diesem Platz befinden sich zudem der Justizpalast, die Staatsbank, das Stadttheater, das Rathaus und der 1918 geschaffene Park der Arabischen Liga, mit einem Stadion und Wasserbecken. In diesem steht im Nordwesten eine ehemalige Kathedrale, die im Jahr 1930 unter dem Namen Sacre-Coeur errichtet worden war. Nachdem man sie zwischendurch in eine Moschee umgewandelt hatte, ist sie heute ein beliebter Kulturkomplex.
Die Neustadt im arabischen Stil ist die Medina ist ein Stadtteil der in den Zwanzigern errichtet wurde und als Verbindung der Moderne zum traditionell arabischen Baustil gilt. Hier befinden sich der Königspalast und eines der städtischen Gerichtsgebäude, welches im spanisch-maurischen Stil erbaut wurde.
Neben den vielen architektonischen Sehenswürdigkeiten ist die größte Stadt Marokkos auch eine bemerkenswerte Einkaufsstadt. Hier gibt es eine Vielzahl an Einkaufszentren, aber noch viel mehr die traditionellen Märkte und Basare. Dazu gehört zum Beispiel der berühmte Kunsthandwerksmarkt Youtiya. Dieser wartet mit einer schier unendlichen Auswahl an Kupferarbeiten, Teppichen, Schmuck und vielerlei weiteren handwerklichen Kleinodien im Viertel Habbous – in der neuen Medina gelegen – auf. In diesem weit verzweigten Viertel gibt es viele kleine Basare und Geschäfte, die mit alltäglichen Dingen die Käufer locken. Dabei sind hier kaum Touristen zu finden und ein Besucher kann das typisch marokkanische Stadtleben erfahren. Auch der Marche Municipale – der Zentralmarkt der Stadt – lohnt sich für einen Besuch. Hier hat man die größte Auswahl an frischen, teilweise sogar noch lebendigen Waren und kann vormittags direkt am Stand die fangfrischen Fische und Meeresfrüchte besichtigen und erstehen.
Natürlich lassen sich von Casablanca aus, wie in nahezu allen marokkanischen Orten, Ausflüge planen. Mit am beliebtesten sind nach wie vor Touren auf einem Kamel. Ungeübte sollten aber erst einmal nur die nähere Umgebung – und nicht ohne Führer – erkunden, denn ganz so einfach und bequem wie es z.B. auf dem Foto oben rechts aussieht, ist das Reiten auf einem Kamel oder Dromedar leider nicht.